Peter Tollens

GRÜN BERUHIGT! Vor einigen Jahren war ein Freund Patient in der psychiatrischen Abteilung der Bonner Uniklinik auf dem Venusberg. Untergebracht war diese Abteilung damals in einem „provisorischen“, freudlosen Nachkriegsbau aus den 60er Jahren. Dort besuchte ich ihn mehrfach. Es ging ihm auch dort nicht gut, einzig die Spaziergänge im nahegelegen Kottenforst waren ein Lichtblick. Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könne, für die Zimmer und Flure des Neubaus der neurologischen und psychiatrischen Abteilungen ( NPP ) mit meinen Arbeiten eine möglichst helfende Atmosphäre zu fördern, hatte ich unmittelbar die Idee von einer Verbindung meiner Farb-Aquarelle mit Fotografien aus dem Kottenforst.

Ich bin Maler und kein Fotograf, aber ich weiss, wie sehr „Natur“ meine Arbeit bestimmt und meine Kamera begleitet mich fast immer auf meinen Wanderungen. Wochenlang habe ich, mit meinem Fahrrad und der Kamera, den Kottenforst durchstreift. Aus den hunderten von Aufnahmen aus dem Wald, hat das Ärzteteam dann eine Auswahl getroffen. Den Faksimiles meiner Farb-Aquarelle und den Fotos gab ich die Form der Präsentation. Das Hängeteam war, dankenswerterweise, mein „Zufallsgenerator“ und hat sinnvolle Orte und Kombinationen für die Fotos und Farb-Aquarelle gefunden.

Im letzten Jahr war eine Verwandte Patientin in der Psychosomatikabteilung und sie berichtete mir, wie sehr ihr und auch vielen anderen Patienten, meine Arbeiten im NPP immer wieder gut taten. Auch für das „ELKI“ wurden Fotos von mir gewünscht. Fotografien von Frühblühern: Weide, Magnolien, Kirsche, andere wilde Obstbäume, Schlehe, Kornelkirsche, Ahorn, Felsenbirne, usw., eben alle Bäume und Sträucher, die nach dem Winter blühen und einen Neuanfang versprechen. Im ersten Frühjahr der Coronapandemie, das Licht war unvergleichlich, kaum Autoverkehr, war das für mich, eine ungemein bereichernde Aufgabe und hat mir sehr viel Spass gemacht.

Leider sind nur Abbildungen der Blüher möglich. Vollständig wäre das Projekt, wenn auch der Blütenduft dazu käme.

Peter Tollens, geboren 1954 in Kleve, lebt und arbeitet in Köln. Tollens machte von 1970-73 eine Ausbildung zum Farblitographen, bis er von 1976 – 1981 Malerei und Design an der Fachhochschule Köln bei Stefan Wewerka studierte. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen institutionellen Ausstellungen gezeigt, u.a. im Kolumba – Kunstmuseum Erzbistum Köln, Museum Wiesbaden, Kunstmuseum Appenzell, MODEM Centre of Modern and Contemporary Arts, HU, Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg i. Br., Kölnischer Kunstverein, sowie in zahlreichen Sammlungen, z.B. im Städtischen Kunstmuseum, Bonn, der Vass Collection, Budapest, im Kolumba, im Kunstmuseum des Erzbistum Köln und in der Ege Kunst- und Kulturstiftung, Freiburg i. Br, Staatsgalerie Stuttgart. 

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